Wenn die Dinge, die im Museum ausgestellt werden, besonders alt oder seltsam, kostbar oder bedeutungsvoll sind – dann könnte jeder von uns sich eigentlich sein eigenes Museum zusammensammeln. So das Fazit des Bilderbuchs EIN MUSEUM NUR FÜR MICH von Emma Lewis (erschienen bei Prestel), das den Sinn der so selbstverständlichen Kultureinrichtung Museum aufrollt – anschaulich, begeistert und verständlich für Menschen ab etwa vier Jahren.
Orte zum Staunen
“Alle sagen, dass Museen mir sicher gefallen werden,” erzählt Emma Lewis’ kleine schwarzhaarige Ich-Erzählerin am Anfang von EIN MUSEUM NUR FÜR MICH. Und dann: “Museen sind große Häuser, die mit den ältesten und seltsamsten Dingen aus der ganzen Welt gefüllt sind.” Der rote Doppeldeckerbus, der das Mädchen zu seinem ersten Museum bringt, kündet von der Herkunft des Buches: Unter dem Titel THE MUSEUM OF ME wurde es 2016 von der britischen Tate herausgegeben.
Bei ihrem Parcours durch verschiedene Museen kommt die Protagonistin in große Häuser, deren uralte Gegenstände und Naturwunder sie zum Staunen bringen. Und sie stellt fest, dass daneben auch völlig andere Museen existieren: “Das Kunstmuseum ist ganz anders! Jeder mag hier etwas anderes,” heißt es lakonisch.
Ein undogmatischer und sympathischer Museumsbegriff
Gar nicht so leicht, zu sagen, was ein Museum ist: Manche sind winzig klein, einige befinden sich im Freien, andere zeigen gar nichts Altes. Jede Definition dessen, was ein Museum sein könnte, so führt Emma Lewis wunderbar undogmatisch vor, erweist sich im nächsten Augenblick als unzulänglich, weil es so viele verschiedene Varianten gibt. Im Grunde genommen wird gesammelt und ausgestellt, was unterschiedlichen Menschen aus unterschiedlichen Gründen besonders viel bedeutet. Weshalb eigentlich jeder sein ganz eigenes Museum erstellen könnte.
Jedem sein eigenes Museum
“Aber rate mal, welche Sammlung wir bisher noch nicht gesehen haben,” heißt es am Ende von Emma Lewis’ Bilderbuch. “Sie ist voll mit meinen Lieblingssachen. Das ist das Museum, das ich am besten kenne. Ein Museum nur für mich!” Und während die kleine Protagonistin ihre persönlichen Schätze zusammensucht, werden die Leser aufgefordert, es ihr gleichzutun. Emma Lewis beschließt ihr Buch mit ein paar Seiten, in denen Kinder aufgefordert werden, sich über ihr eigenes imaginäres Museum Gedanken zu machen – und auch über die Sammlungen, die sie schon besucht haben. Tenor des Ganzen: Museen sind dann relevant, wenn sie etwas zeigen, was ihre Besucher angeht. Alles kann kostbar und museumswürdig sein.
Prestigeträchtige Auszeichnung für Emma Lewis
Emma Lewis hat für ihr Museumsbuch den Bologna Ragazzi Opera Prima Award 2017 erhalten, mit dem die Internationale Kinderbuchmesse Bologna ein herausragendes Erstlingswerk auszeichnet. Bei EIN MUSEUM NUR FÜR MICH macht einerseits das Konzept Spaß, andererseits die Illustrationen. Emma Lewis collagiert ihre Seiten aus fotografierten und gezeichneten Elementen, bietet jede Menge Stoff zum Schauen und scheint auf ihren Seiten genau das zu tun, was sie als den Sinn und Zweck des Museums sieht: Sie sammelt und zeigt ganz unterschiedliche Dinge, die sich durch ihre kreative Herangehensweise zu Gesamtbildern zusammenfügen. Diese Kreativität überträgt sich im nächsten Schritt auf den Blick des Betrachters.
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