Zuletzt aktualisiert am 26. Dezember 2016 um 21:12

Als bloggende Exilhamburgerin freue ich mich über sechs Hamburg-Kinderbücher, die viele verschiedene Facetten der Stadt herüberbringen. Vom Bilderbuch bis zum Jugendroman.

Jens Natter (Hrsg.): DE JUNG MIT’N TÜDELBAND (Boyens Verlag)

Plattdeutscher Evergreen seit 1911: Das Hamburger Volkslied „An de Eck steiht’n Jung mit’n Tüdelband“ kann in der Hansestadt jedes Kind. Jens Natter hat es gut hundert Jahre nach seiner Erstehung illustriert und als Bilderbuch gestaltet. Natters Zeichnungen bringen das alte Hamburg und die unerschrockenen Kinder des Lieds im Cartoon-Stil aufs Papier. Ein aufschlussreiches Nachwort ist den jüdischen Gebrüdern Wolf gewidmet, die das Tüdelband-Lied geschrieben haben und später von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. (Ab 4)

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Isabel Abedi: HIER KOMMT LOLA! (Loewe Verlag)

Der Auftakt-Band zu Isabel Abedis erfolgreicher Mädchenbuchserie ist eine Geschichte mit viel Hamburger Lokalkolorit. Lola ist noch neu in der Stadt, und die Leserinnen lernen die Gegend um den Hafen zusammen mit Lola kennen: von der Multikulti-Szene bis zum Museumsschiff Rickmer Rickmers, das eine Schlüsselrolle im ersten Lola-Buch spielt. Wer danach noch mehr Lust auf Lola und Hamburg hat, findet die Hauptperson und das Setting in den mittlerweile acht Folgebänden wieder. (Ab 8)

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Andreas Schlüter: DIE UNDERDOCKS. VERSCHWÖRUNG IN DER HAFENCITY (dtv)

Die Hafencity ist noch jung, hat aber schon ihren ersten Thriller für Jungs. Der spielt im Jahr 2050; zu einer Zeit, in der das illegale Entsorgen von Müll ein Kapitalverbrechen ist und Kleider mit technischen Gadgets wie Kameras ausgestattet sind. Leon gehört zu den wohlhabenden Kids aus der Hafencity und wird von der Bande der Sharks aus der ärmeren Downtown gemobbt. Als Leo Freunde findet, mit denen er sich gegen die Sharks zur Wehr setzt, kommt es nicht nur zu abenteuerlichen Verfolgungsjagden in der Kanalisation unter der Hansestadt, sondern auch zur Entdeckung eines unheimlichen Verbrechens. (Ab 10)

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Gernot Griksch: GHETTO BITCH (Dressler Verlag)

Gute Viertel, schlechte Viertel: Hamburg ist eine Stadt der krassen sozialen Gegensätze, und die bekommt die 15-jährige Nele am eigenen Leib zu spüren. Nach einem Schicksalsschlag muss ihre Familie aus dem feinen Stadtteil Poppenbüttel wegziehen – und landet in Steilshoop, einer desolaten Hochhaussiedlung. Nele fällt hart, aber sie lernt auch eine Menge – über Vorurteile, Mobbing und Rassismus genauso wie über Zusammenhalt und individuelle Entscheidungsfreiheit. Diese Themen baut der Autor so gut in eine cool geschriebene Story ein, dass man ihm auch ein paar weniger plausible Wendungen in der Handlung verzeiht. (Ab 14)

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Ralph Giordano: DER AUS DEN DOCKS. ABENTEUER IM HAFEN (rororo)

Ein Klassiker unter den Hamburg-Kinderbüchern: Ralph Giordano erzählt eine raue Story, die im Sankt Pauli der Neunziger spielt. Matthias wächst als Sohn eines Barkassenführers und Enkel eines Ex-Boxers auf, der den Kiezbewohnern die Haare schneidet. Alles eigentlich ganz normal, bis Matthias zusammen mit seinem Klassenkameraden Alex einen Pitbull-Terrier aus dem Hafenwasser fischt. Der Hund verbindet die zwei Jungen, die aus ganz unterschiedlichen Mileus kommen – und bringt sie auf die Spur einer kriminellen Bande. Von nun an geht es ums Ganze: um Freundschaft, Bruderzwist, Leben und Tod; immer vor der Kulisse des Hamburger Hafens. (Ab 13)

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Torben Kuhlmann: LINDBERGH. DIE ABENTEUERLICHE GESCHICHTE EINER FLIEGENDEN MAUS (NordSüd Verlag)

Bei Hamburg denkt man eher an Schiffe als an Flugzeuge, aber Torben Kuhlmann wählt die Stadt trotzdem als Szenerie für sein Bilderbuch über eine Maus, die zum Flugpionier wird. Nachdem in der Hansestadt massenweise Mäusefallen eingesetzt werden, beschließt die Maus, nach Amerika auszuwandern – und zwar mittels einer selbstkonstruierten Flugmaschine. Bis sie am Ende ihr Ziel erreicht, hat man sich durch eine nostalgisch anmutende Bilderwelt geblättert, die mit der gleichen Wonne kleine technische Details wie historische Stadtansichten zelebriert. (Ab 5)

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