Zuletzt aktualisiert am 15. Oktober 2017 um 17:56

Marco Polo war Kosmopolit, bevor es Kosmopoliten gab. In dem Band DIE WUNDERBAREN REISEN DES MARCO POLO (Gerstenberg Verlag) erzählt Anke Dörrzapf die Reiseerlebnisse des Venezianers aus dem 13. Jahrhundert für Kinder ab etwa zehn Jahren nach. Claudia Lieb illustriert Marco Polos Geschichte.

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Anke Dörrzapf verpackt Marco Polos große Asienreise in eine gut lesbare Story über den Kaufmannssohn aus Venedig, der seinen Vater erst mit fünfzehn Jahren kennenlernt, denn noch vor Marcos Geburt im Jahr 1254 waren Vater und Onkel zu einer ersten Reise nach China aufgebrochen. Zwei Jahre nach ihrer Rückkehr stechen sie wieder Richtung Osten in See – diesmal mit Marco.

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In Akkon im heutigen Israel, das damals von den Kreuzrittern beherrscht wird, setzen die Venezianer ihre Reise an Land fort: durch den Hindukusch, entlang der Seidenstraße, durch Wüsten. Nach vier Jahren kommen sie endlich am Hof des legendären Mongolenherrschers Kublai Khan an.

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Marco Polo, sein Vater und sein Onkel gehören zu den ersten Europäern, die nach China reisen. Wenn man einerseits von den Strapazen ihres vierjährigen Hinwegs liest und andererseits überlegt, wie lässig man dieselbe Distanz heute mit einem leicht verfügbaren Flug überbrücken kann, bekommt man fast ein schlechtes Gewissen. Der Kontrast zwischen dem mittelalterlichen und dem heutigen Reisen wird bei der Lektüre des MARCO-POLO-Kinderbuchs auf sehr anschauliche Weise deutlich. Genauso wie die Tatsache, dass China im Mittelalter über viele kulturelle Errungenschaften verfügte, die für die Europäer noch in weiter Zukunft lagen – nicht zuletzt über religiöse Toleranz und Offenheit gegenüber Fremden. Und während man beeindruckt ist vom Pioniergeist Marco Polos und seiner Reisegenossen, staunt man gleichzeitig über die weiten Netze von Handelsbeziehungen, die die verschiedenen Weltreligionen bereits in ihrer Epoche verbunden haben.

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16 Jahre lebt Marco Polo in China als Gesandter des Kublai Khan und lernt große Teile Asiens kennen. 1295 kehrt er mit Vater und Onkel nach Venedig zurück und verbringt den Rest seines Lebens dort als wohlhabender Kaufmann.

Nachdem man DIE WUNDERBAREN REISEN DES MARCO POLO gelesen hat, weiß man eine Menge mehr als vorher – und hat viele fantastische Illustrationen angeschaut. Mit seinen 100 informationsgespickten Seiten erfordert das Buch eingefleischte Sachbuchleser. Ideal ist es zum Vorlesen – vor Reisen oder einfach so.