Zuletzt aktualisiert am 7. Mai 2020 um 16:08
…, also während der langen Epoche von 1837 bis 1901, in der Queen Victoria regierte, dann würden wir uns meist in Pferdedroschken fortbewegen. Unsere Stadt wäre die größte auf der ganzen Welt, und die Straßen wären oft überfüllt.
Dichter Nebel hinge zwischen den Häusern – wegen der Kohle, die überall verbrannt würde, und wegen der Abgase von Fabriken, Dampflokomotiven und Dampfschiffen auf der Themse.
Wenn wir wohlhabend wären, würden wir uns in behagliche Wohnhäuser zurückziehen; mit Zimmern, die überladen wären mit dekorativen Gegenständen. Leere Zimmer fänden wir hässlich, und außerdem wollten wir jedem beweisen, dass wir genug Geld für all diese Dinge hätten.
Zum Verlassen des Hauses zögen wir eine züchtige und modische Kombination aus Kleid, Mantel und Hut an.
Unsere Einkäufe würden wir in eleganten Geschäften mit herrlichen Schaufenstern erledigen; gelegen in Prachtstraßen. (Siehe unten und auch ganz oben auf dem Bild von der Regent Street, gemalt 1897 von Francis Foster, zu sehen im Museum of London (c) Museum of London)
Den Verpackungen unserer Einkäufe sähe man an, dass wir in einem fortschrittlichen, industrialisierten Land lebten.
Und dass uns sehr viele verschiedene Lebensmittel zur Verfügung stünden; auch welche, die von weit her kämen.
Vielleicht hätten wir aber auch zu den Abertausenden gehört, die im viktorianischen London in Armut lebten: eingepfercht in enge, dunkle Wohnungen in Straßen voller Abfall und Gestank.
Zu den Familien, in denen schon vierjährige Kinder zur Arbeit gezwungen würden, und in denen Kriminalität manchmal als der einzige Ausweg aus dem Elend erschiene.
Heute sieht das Leben in London anders aus, aber die viktorianische Zeit hat ziemlich viele Spuren hinterlassen – in Büchern wie “Oliver Twist” von Charles Dickens, in den Sherlock-Holmes-Geschichten und in Filmen. Wie man selbst gelebt hätte, wenn man ein Untertan von Queen Victoria gewesen wäre, kann man sich am besten vorstellen, wenn man Streifzüge durch Londons Museen unternimmt.
Für spannende viktorianische (und andere) Entdeckungen empfehlen wir:
- das vielseitige und sehr familienfreundliche Museum of London
- das unübertroffene Victoria and Albert Museum für die Geschichte des Designs, in dem es für Kinder viel zu staunen gibt
- das Geffreye Museum, das britische Wohnkultur durch die Jahrhunderte für alle Generationen anschaulich macht (und das alljährlich eine wunderbare Weihnachtsausstellung bietet)
- das kleine, außergewöhnliche Museum of Brands, das Alltagsgeschichte anhand von Konsumprodukten und ihren Verpackugen erzählt, und Kinder ab dem Pre-Teen-Alter interessiert
Zu abgründigen viktorianischen London-Tipps mit Teenagern geht es hier – und hier zu einem viktorianischen Versicherungsgebäude in Manchester, das heute ein Hotel ist
2 Comments
Frank Wilson
A great many of these children would be killed 15 years later as soldiers during the First World War. It would be interesting to know what impact WWI had on the poor of London.
Maria-Bettina Eich
You’re absolutely right, that would be an interesting question. Maybe there are books or studies about this?
Best,
Maria