Zuletzt aktualisiert am 17. April 2017 um 20:57
Frisch erschienen: Die neueste Ausgabe von LONELY PLANET – TRAVEL WITH CHILDREN. Mit Infos zu fast allen denkbaren Reiseländern (fast: Korea, wo bist du?) und Top-Tipps für die verschiedensten Reisetypen: Abenteurer, Sportler, Theme-Park-Junkies, Geschichtsfans. Was fehlt: Ideen für Familien, die im Urlaub Kunst anschauen wollen. Also liefere ich hier mal unsere internationalen Top-Tipps: subjektiv, aber legitimiert durch jahrelange Kunst-mit-Kindern-Erfahrung. Mit dem Unterschied, dass der Lonely Planet die ganze Welt im Blick hat und ich nur die Teile davon, die wir als Familie bereist haben.
Vorab ein paar Details zu LONELY PLANET – TRAVEL WITH CHILDREN: An nützlichen und vielseitigen Familien-Reiseinfos herrscht in diesem Buch kein Mangel. Der erste Teil enthält praktische Ratschläge und die Top-Tipps für unterschiedliche Reisetypen; dann folgt der weitaus größere Part mit doppelseitigen, professionell aufbereiteten Infos zu zahllosen Ländern. Die sind natürlich nicht erschöpfend, aber doch ein guter Einstieg; sie umfassen Familien-Highlights und konkrete Infos zu Themen wie Fortbewegung, Reisezeit, Essen. Der letzte Punkt ist natürlich nützlich, wenngleich ich persönlich abstreiten würde, dass es bei uns in Deutschland zu jeder Mahlzeit “cold meat” gibt. Was ich super finde: Buchempfehlungen für Kinder zu jeder Reisedestination.
Auch die Top-Tipps haben einiges zu bieten, und natürlich kommt dort auch Kultur vor: Angkor Wat, Neuschwanstein und das Kolosseum finden sich unter ganz verschiedenen Überschriften. Aber es wäre doch nett gewesen, ein paar spezielle Kunst-Top-Tipps zu haben. Denn das eine oder andere Museum nimmt ja fast jede Familie auf Reisen mit.
Deshalb hier:
KUNST MIT KINDERN: Die Highlights von Kind am Tellerrand
CENTRE POMPIDOU, PARIS
Im obersten Stockwerk des Centre Pompidou zeigt das Musée National d’Art Moderne einen vielseitigen Querschnitt durch die moderne Kunst, im Erdgeschoss bietet die Galerie des Enfants wechselnde Ausstellungen für Kinder. Und: Die Architektur ist einzigartig; der Weg nach oben im Aufzug, dessen durchsichtige Röhren einen mit jedem Meter spektakuläreren Blick auf Paris freigeben, macht den Museumsbesuch besonders spannend.
Blick auf Paris aus der Rolltreppen-Röhre des Centre Pompidou
NOFRETETE, NEUE NATIONALGALERIE, BERLIN
Sie ist schön, sie hat ein unvorstellbares Alter, sie gehört zu den Mysterien des alten Ägypten und stellt eine Ikone der Kulturgeschichte dar: Die Nofretete besitzt Star-Appeal, was bei Kindern erfahrungsgemäß gut ankommt. Wenn man die Nofretete-Büste dann live sieht, gerät man unweigerlich in den Bann eines großen Kunstwerks und einer versunkenen Welt.
HUNDERTWASSER IM KUNSTHAUS, WIEN
Optimal: Durch ein märchenhaftes Haus gehen und dabei Kunst anschauen. Die Kunst von Friedensreich Hundertwasser mit ihren Schlangenlinien, leuchtenden Farben und Goldfäden spricht Kinder sowieso an, aber sie wird noch plastischer, wenn man sie in dem eigenwilligen Gebäude mit unebenen Böden betrachtet, das der Künstler selbt entworfen hat und das die Hundertwasser-Phantasiewelt in 3D realisiert.
NORMAN ROCKWELL MUSEUM, STOCKBRIDGE, MASSACHUSETTS
Der Illustrator Norman Rockwell hat den American Way of Life des 20. Jahrhunderts eingefangen wie kein Zweiter – mit gutmütigem Humor, aber auch mit einem wachen Auge für soziale Missstände und die Rassenproblematik. Im Norman Rockwell Museum in dem kleinen Ort Stockbridge, in dem Rockwell viele Jahre gelebt hat, bekommen Kinder dank der persönlichen Handschrift des Künstlers einen lebendigen Eindruck von der amerikanischen Mentalität und geraten gelegentlich ins Nachdenken.
Norman Rockwell, New Kids in the Neighborhood, 1967
CLOUD GATE, MILLENNIUM PARK, CHICAGO
Kunstgenuss ohne Museumsbesuch: Anish Kapoor hat die Skulptur “Cloud Gate” für den Millennium Park in Chicago geschaffen. Das glänzende, glatte, bohnen- oder nierenartig gebogene Objekt reflektiert die Skyline der Stadt und besitzt in seiner organischen Geschmeidigkeit große sinnliche Anziehungskraft. Die “Cloud Gate” ist zeitgenössische Kunst auf hohem Niveau, die dem Betrachter keine Anstrengung abverlangt und die Kindern ein Simultanerlebnis von Herumrennen und Kunst ermöglicht. (Bild ganz oben)
NATIONAL PORTRAIT GALLERY, LONDON
Wo sonst gibt es ein Museum mit den Porträts der größten Persönlichkeiten des Landes? Immerhin hat England ja ziemlich viel Hochadel zu bieten, der eine der Hauptattraktionen des Museums darstellt: von prächtigen Porträts der Queen Elizabeth I. über ein Hologramm der heutigen Königin bis zu Lady Di, William und Kate. Außerdem trifft man auf Malala, Joanne K. Rowling, David Beckham, die Beatles, Amy Winehouse, Kate Moss – Celebrity Watching und Kunsterfahrung werden eins.
Krönungsporträt von Elizabeth I., um 1600
2 Comments
Jenny
Klasse Idee! Aber wo ist Korea? 😉
Maria-Bettina Eich
Na – ein kleines Stück WESTLICH von Euch! (Und in meine Geschichte passte es inhaltlich leider nicht.)