Zuletzt aktualisiert am 14. Januar 2020 um 18:52

“Da will ich hin”, sagt das Kind, als es im Venedig-Reiseführer Fotos von Burano sieht. Also nehmen wir ein Vaporetto und fahren durch die Lagune bis zu dieser kleinen Insel, die für ihre bunten Häuser berühmt ist. Sehr berühmt. Allzu berühmt. Aber auch ungeheuer fotogen.

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Musste es sein? Ich bin nicht sicher. Und meine Tochter, wiewohl die treibende Kraft hinter diesem Ausflug, auch nicht. “Ich würde sagen, das kann man machen, wenn man schon in Venedig ist, aber man muss nicht.” Weil es etwas Absurdes hat, inmitten zahlloser Menschen zwei recht uninteressante, von Andenkenläden und Pizzerien gesäumte Straßen auf- und abzulaufen mit dem Gefühl, dass man hier etwas tut, was man halt tut, wenn man nach Venedig fährt. Sind diese ganzen Leute wirklich alle so scharf auf bonbonfarbene Fischerhäuser? Gibt es vielleicht nicht im heimischen China, Japan oder Deutschland irgendwo genauso lustige bunte Häuschen – nur, dass die eben nicht im Venedig-Reiseführer stehen?

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Andererseits: Wenn wir schon hier sind, dann machen wir auch was draus. Weshalb wir die Hauptrouten verlassen und in diverse Seitengässchen einbiegen, in denen es still und lauschig ist. Und genauso bunt wie auf der geselligen Meile ein paar Meter von uns entfernt. Wir fotografieren, das scheint uns hier die sinnvollste Beschäftigung zu sein. Stellen fest, dass es einen schiefen Turm gibt, der nicht in Pisa steht und nicht berühmt ist. Dass die blaue Stunde den Burano-Farben noch eine Nuance hinzufügt. Und dass Candy und Eye-Candy in Italien manchmal dasselbe sind.

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