Zuletzt aktualisiert am 15. Oktober 2017 um 17:49
ROBERT MOSES – DER MANN, DER NEW YORK ERFAND heißt die von Pierre Christin geschriebene und von Olivier Balez gezeichnete Graphic Novel, die erzählt, wie der Big Apple zu dem wurde, was er heute ist (erschienen bei Carlsen).
Robert Moses und der Big Apple
Für das Stadtbild des modernen New York ist vor allem ein Mann verantwortlich: Robert Moses, der 1888 geborene Sohn deutsch-jüdischer Einwanderer, Absolvent von Eliteuniversitäten und reformatorischer Geist. Von den Zwanzigern bis in die Siebziger des 20. Jahrhunderts krempelte er New York um – in verschiedenen Ämtern, die ihn jeweils zum De-facto-Oberbaumeister der Stadt machten.
Sportplätze und Durchgangsstraßen
Robert Moses ließ Grünflächen, Sportplätze, Schwimmbäder und Strände für die breiten Massen anlegen, was ihm die Kritik konservativer Kräfte eintrug. In erster Linie aber wollte er New York zu einer möglichst autogerechten Stadt machen, und das bedeutete für ihn vor allem, große Durchgangsstraßen und Brücken zu bauen.
Ohne Rücksicht auf Verluste
Wenn diesen Projekten Wohnviertel im Weg standen, wurden sie kurzerhand abgerissen – ohne Rücksicht auf das Wohlbefinden der Bevölkerungsgruppen, denen der Reformer Moses andererseits so viele Orte der Erholung zugedacht hatte. In den sechziger Jahren formierte sich immer stärkerer Widerstand gegen diese Radikalität. Gleichzeitig haftete Moses’ Projekten zunehmend ein gewisser Größenwahn an: zwei Umstände, die seinen Stern zum Sinken brachten und dazu führten, dass der Stadtplaner bis heute einen vielfach sehr negativen Ruf genießt.
Gesichter der Stadt, die niemals schläft
Wie spannend, wie vielseitig und wie visionär das Schaffen von Robert Moses war, wie verzahnt mit den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen ganz unterschiedlicher Jahrzehnte – das weiß man, nachdem man die Graphic Novel von Christin und Balez gelesen hat. Auf rund hundert Seiten erzählen ihre Bilder und ihre knappen Texte im Comic-Format von den unterschiedlichen Phasen und Gesichtern einer Weltstadt, die hier zum Greifen nah an den Leser heranrücken. Die Dünkel der High Society, den alltäglichen Rassismus, die Schönheit und die Tristesse unterschiedlicher Stadtviertel, die Ruhe der Strände von Long Island und die grandiose Silhouette New Yorks: Olivier Balez fängt auf seinen Bildern unzählige Facetten einer einzigartigen Stadt ein, während Pierre Christin Zeitläufte und individuelle Biographien spannend und unterhaltsam miteinander verknüpft.
New-York-Flair im Comic-Format
Der Carlsen Verlag empfiehlt das Buch Lesern ab 14 Jahren, der typischen Zielgruppe der Young Adult Literature. Jüngere Jugendliche werden in der Tat nur in Ausnahmefällen Spaß an dem anspruchsvollen Konzept dieser Graphic Novel haben; nach oben allerdings ist das Zielgruppenalter offen. Auch als Fortysomething kann man bei der Lektüre eine Menge Neues erfahren, viel New-York-Flair einatmen, sich mit Reiselust und Architekturbegeisterung infizieren und nicht zuletzt bewundern, was im klassischen Comic-Format alles möglich ist.
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2 Comments
Katl
Ja, das ist tatsächlich ein wirklich passendes Werk für meinen Brückenbauer. Toll!