Zuletzt aktualisiert am 24. Juli 2015 um 20:17
“Kunst handelt vom Leben, also beschäftige ich mich in meiner Arbeit mit mir selbst und mit dem, was ich weiß”, sagt Subodh Gupta, dessen Arbeiten bis zum 18. Januar 2015 im Frankfurter Museum für moderne Kunst zu sehen sind. Und was der 1964 geborene Inder weiß, entspringt den Erfahrungen, die er in seiner Heimat gemacht hat.
Das sind oft sehr elementare Erfahrungen, zum Beispiel mit dem Essen: ein Thema, das eine zentrale Rolle in Subodh Guptas Kunst spielt. Sein bevorzugtes Material ist Essgeschirr – manchmal gebraucht, manchmal glänzend neu. Wie die stapelbaren Tiffins, in denen in Indien Gerichte von einem Ort zum anderen transportiert werden. In Guptas Installation “Faith Matters” fahren diese glänzenden Tiffins auf Sushibändern langsam am Betrachter vorbei und erscheinen dabei als bewegte Stadtlandschaft voller futuristischer Wolkenkratzer: eine umwerfende Erfahrung, für die allein sich der Ausstellungsbesuch lohnen würde.
Geschirr eignet sich für Subodh Gupta sogar für Porträts von Persönlichkeiten. Seine Geschwister stellt er mittels des Geschirrs dar, das sie in ihren jeweiligen Haushalten verwenden. “My Family Portrait” besteht aus drei Regalen, in die unterschiedliche Küchenutensilien einsortiert sind; entsprechend den Lebensgewohnheiten ihrer Besitzer.
Auch eine indische Kuh findet Platz in der Gupta-Ausstellung: in Öl gemalt, umgeben von Flecken aus echtem Kuhdung. Assoziationen von indischer Religiosität vermischen sich mit dem Thema des ländlichen Lebens, das dem Besucher bei einem anderen Kunstwerk noch näher rückt: “Pure” ist ein Kuhdung-Lehm-Boden, in den Alltagsgegenstände aus dem häuslichen Gebrauch von Menschen aus Guptas Heimatregion eingegraben wurden. Über diesen Lehmboden darf man in Frankfurt laufen – ohne Schuhe.
Die Subodh-Gupta-Ausstellung entlässt ihre Besucher mit starken visuellen Eindrücken, die auf sehr einleuchtende Weise von Traditionen und Veränderungen, von kulturellen Unterschieden und Werten erzählen. Vieles, was Guptas Arbeiten erzählen, interessiert auch Kinder, die bei diesen Kunstwerken keine umständlichen Erklärungen brauchen: Die sinnliche Erfahrung gibt bei Subodh Gupta jede Menge her.
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