Zuletzt aktualisiert am 14. Oktober 2017 um 19:22

INWIEFERN GEHT DESIGN KINDER UND JUGENDLICHE AN? #DESIGN-DIENSTAG

Eine Tüte mit dem Logo einer kleinen Sushi-Restaurantkette. Ihr Name: Sashimi. Geschrieben in klaren Großbuchstaben, aber die beiden S schlägeln sich wie Algen, das A und das M sind geschwungen wie Fischleiber: Die Zutaten der Sushi sind auch die Zutaten der Schrift.

Aber merkt das überhaupt irgendwer, wenn er nicht gerade auf einer endlosen Zugfahrt gelangweilt das Logo seiner Sushi-Tüte anstarrt? (Immerhin gibt es die Sashimi-Sushi am Hamburger Hauptbahnhof zu kaufen.) Wohl eher nicht. Doch was wäre, wenn die Schrift anders aussähe? Wenn das Wort Sashimi zum Beispiel in einem kursiven, verschnörkelten Schwung auf der Tüte erschiene? Was bliebe dann von seiner schlanken, frischen Ausstrahlung? Schnörkel sind zu sahnig für Sushi. Eine fette Schrift im Stil von McDonald’s? Auch nicht das Wahre. Passt eher zu schweren Kalorien als zur scharf geschnittenen Eleganz der Fischstücke. Die liegen nicht nur auf dem Teller, sondern sind auch Teil des Logos. Zwar etwas abstrakt, aber präzise gezeichnet. Ein Ensemble aus Linien, die ein bisschen an kalligraphische Striche erinnern: asiatische Assoziationen.

Ziemlich feinsinnig, das Ganze. Diskret, aber gerade auffällig genug, um eine leise Spur in unserem Unterbewusstsein zu hinterlassen. Eine flüchtige Idee von “aus dem Meer, frisch, asiatisch”. Ähnliche Signale senden zig Schriftzüge täglich an uns aus. Fast immer unbemerkt.

(Danke an meine ältere Tochter, die die fischartig geschwungenen Buchstaben beim Anstarren ihrer Sushi-Tüte auf einer endlosen Zugfahrt entdeckt hat.)

Was es mit dem DESIGN-DIENSTAG auf sich hat, steht hier.