Zuletzt aktualisiert am 31. Dezember 2017 um 21:09

Am 6. Januar 2014 endet die Pierre-Huyghe-Ausstellung im Centre Pompidou. Als ich da war, musste ich fortwährend an meine Freundin K. denken. Deshalb hier eine kleine Nachricht an sie mit dem Vorsatz: Wenn es mal wieder irgendwo Pierre Huyghe gibt, gehen wir zusammen hin! Am besten mit den Kindern!

Bienen, Kunstschnee, Hexenöfen

Also, K., Pierre Huyghe ist der mit der Bienenkopf-Skulptur von der Documenta. Diesmal waren etwas weniger Bienen auf dem Kopf, vielleicht waren schon welche im Winterschlaf. Und Bienenallergiker wurden rücksichtsvoll davor gewarnt, den Raum mit der Skulptur zu betreten. Außerdem regnete es dort von der Decke und es fiel temperaturresistenter Kunstschnee.

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Beim Verlassen des Biotops hörte ich Satie. Die Töne kamen aus einem abgedunkelten Raum mit einer Art Licht-Dampf-Maschine, die synchron zur Musik leuchtete. Ein Hexenofen.

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Gerade, als ich mich fragen wollte, ob dieses bunte Licht und der wabernde Dampf nicht etwas zu magisch waren, erlosch der Hexenofen mit einem Knall, und an einer Wand begann ein Film.

Videokunst von Pierre Huyghe

Du hättest ihn sehen sollen! Er war mit viel Eismeer, einsamen Booten, einer schwarz-weißen Wolkenkratzer-Silhouette wie in einem expressionistischen Film, immer etwas vernebelt. Als Protagonisten traten auf: ein Sinfonieorchester, ein Pinguin und eine Mischung aus Forscher und Eskimo. Letzterer blies neben einem Riesenschneeball eine Art weißen Lampionmond auf, den er erleuchtete.

„Expédition scintillante“ heißt der Film, und er war das erste Videokunstwerk, das ich wirklich mochte. Hätte Dir auch gefallen, diese Mischung aus Romantik und Apokalypse; aus Caspar David Friedrich, Titanic und Klimakatastrophe.

Zwischen Pierre Huyghe und dem Rest der Kunstgeschichte

Und dann war da noch der ganze pinke Sand in der Ausstellung. Im Vergleich zur klassischen Fettecke ist pinker Sand zwar echt postmodern, aber er passt auch in Ecken.

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Am besten hätte Dir wahrscheinlich der Einsiedlerkrebs gefallen, der in einem Brancusi-Kopf mit hohler Rückseite wohnte: Frau Welt unter Wasser.

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Ein bisschen fieses Amerika zur Abrundung gab’s auch: in einem Film von einer Vorstadt-Parade aus Blaulichtwagen und teddyhaft pelzverkleideten Menschen, die sich mit der Anmut von Marshmallows bewegten.

Und danach hätten wir uns noch ein wunderbares surrealistisches Hühnchen aus der Nachbarausstellung schmecken lassen.

Meret Oppenheim: Ma gouvernante

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